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Kapitel 28 Die drei Tage im Tempel

Die neue Bundeslade und das Verfluchte Wasser. Der Tempel und das ganze Land sind nicht mehr zu reinigen und zu retten

1. Sagte Joram: „Das möchte ich denn doch noch nicht als eine ausgemachte Sache ansehen! Denn es kommt Zeit, und es kommt Rat, und so Salomon recht hat mit dem, dass er behauptet, wie in der Welt alles eitel ist, so könnte es ja doch einmal sein, dass Deine nunmalige Prophezeiung auch in das Fach des Eitlen übergehen könnte und wir dennoch Deinen wahrhaft höchst zu beherzigenden Rat ins Werk setzten! Denn siehe, wir mehrere sind einmal sehr einverstanden mit Dir! Freilich sind wir wohl der allerwenigste Teil der Tempelbewohnerschaft, aber so ziemlich die Allerhöchsten dürften wir da sein und somit auch ohne weiteres maßgebend! Was meinst Du da?“

2. Sagte Ich: „So aber war es in diesem Haus schon öfter und manchmal sogar um vieles besser, und dennoch drang der bessere Teil niemals durch, sondern allzeit der große Haufe, der stets den größten Lärm zu schlagen verstand. Aber Ich sage es dir und jedem, der da denkt wie du und aber auch bei sich danach tut – denn auch bei den übervielen Bösen wird der einzelne Gerechte vor dem Angesicht Gottes nicht unbeachtet verbleiben:

3. Ihr im Allgemeinen habt euch wohl eine neue Bundeslade anfertigen lassen und habt euch angeschafft ein neues Gefäß zur Aufbewahrung des von keinem Propheten angeratenen ‚Verfluchten Wassers‘, welches da ist eine schlechteste Erfindung und Einführung der neueren Zeit! Wahrlich, das war unnötig, weder die Lade noch das Gefäß! Warum habt ihr dafür nicht lieber eure Herzen durch eine rechte Buße in Gott erneuert und euren alten Weltsinn umgewandelt in den der wahren Liebe und Barmherzigkeit?

4. Wahrlich sage Ich euch: Die alte Bundeslade, voll des Geistes aus Gott, steht in Mir nun vor euch und sagt euch ganz offen ins Gesicht, dass in eurer neuen Bundeslade sich kein Sonnenstäubchen groß irgendeines Geistes Gottes befindet, wohl aber eine Überfülle des alten, bösesten Märengeistes, der in euren Herzen ausgeboren wird; und das Verfluchte Wasser sind die schlechten Tränen um so manche Weltlichtsverluste, von denen ihr euch die größten Gewinne erhofftet, und diejenigen, die euch verrieten gegen die Römer, so ihr sie in eure Klauen habt bekommen können, sind zumeist am Verfluchten Wasser elendest gestorben!

5. Aber von nun an wird euch das selbst tausendmal verfluchte Wasser nichts mehr nützen! Es ist zwar wohl dereinst ausgemacht worden, dass jene, die einen Tempelverrat in den göttlichen Dingen gegen die Feinde Jehovas machten – als da waren die Philister und derart gar sehr böse und finstere Heiden vor alters –, das böse Wasser aus dem Toten Meer sollten zu trinken bekommen, und täte ihnen das Wasser kein Leids, sie als unschuldig zu betrachten wären, wogegen, so ihnen aber die Bäuche aufgetrieben würden, sie als Schuldige ihrem argen Schicksal überlassen werden sollten und zugrunde gehen an den Folgen und Wirkungen des toten Wassers. Aber seit wie lange ist diese Satzung in eine ganz andere übergegangen!

6. Wie viele Tausende sind schon an den Folgen eures neueren Giftwassers zugrunde gegangen, ohne dass sie nur den allergeringsten Verrat des rein Göttlichen aus dem Tempel an irgendeinen bösen Heiden gemacht haben! Warum nahmt denn ihr selber nicht das tote Wasser, da eben ihr selbst den Heiden geheim – aber freilich um viel Gold – das Allerheiligste zur Besichtigung schon gar oftmals aufgeschlossen habt?!

7. Siehe, das und noch viele andere Dinge gehen hier im Tempel vor, ja dieses sein sollende Gotteshaus auf Erden ist zu einer wahren Raubmörderhöhle geworden. Da gibt es keinen Gräuel, der in diesem Tempel nicht wäre zu öfteren Malen verübt worden! Meint ihr wohl, dass solch eine Stätte noch immer gut genug wäre, Gott dem Herrn eine Wohnstätte abzugeben?! Wahrlich, mit dem Schwert, an dem das Blut deines Bruders haftet, sollst du nimmer ins Feld ziehen, denn daran hängt schon ein alter Fluch, und du wirst damit nimmer einen Sieg erfechten!

8. Ja, eure Herzen könnt ihr noch reinigen, so ihr gerade alle ernstlich wolltet, aber dies Gemäuer nimmer! Habt ihr doch selbst ein Gesetz, demzufolge ein ganzes Land, ein Haus, ein Acker, ein Haustier und ein Mensch durch eine gröbste Sünde wider den Geist Gottes für immerdar verunreinigt werden kann – warum dieser Tempel nicht, in dem zu verschiedenen Malen doch die größten und himmelschreiendsten Gräuel verübt worden sind?!

9. Ich aber sage es euch: Nicht nur dieser Tempel, sondern das ganze Land ist schon seit lange her unwiederrett- und -reinigbar über alle die Maßen verunreinigt und wird darum in jüngster Folge von den Heiden zertreten und zu einer Wohnstätte der Räuber und reißenden Tiere werden.

10. Damit habe Ich euch nun Meine Meinung ganz unverhohlen preisgegeben, und ihr könnt nun damit machen, was ihr wollt! Denn Ich werde euch bald verlassen, und was Ich geredet habe, habe Ich nur vor euch geredet und vor sonst noch niemandem, obwohl Ich allzeit wusste, wie es um euch steht, und werde auch zu niemandem weiterreden, da solches fruchtlos wäre. Aber ihr könntet, so ihr wolltet, die Sache noch ändern! Aber dieses Gemäuer würde zu nichts mehr taugen! Versteht ihr das?“

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