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Kapitel 207 Großes Evangelium Johannes, Buch 4

207. — Die Sternbilder der siebenten Perle. Der Verfall der ägyptischen Kultur. Die Geschichte der sieben Perlen

1. (Raphael:) „Sehet, da ist sie schon! Was erschauet ihr darauf? – Ihr erschauet wohl etwas, aber ihr kennet euch dabei nicht aus; es sind auf dieser sehr schönen Perle alle die Sternbilder gezeichnet, und mit einer braunroten Farbe eingerieben, und sie blieben unter der Kruste bis zur heutigen Stunde wohl erhalten.

2. Aus dieser Perle lernen wir sonst nicht vieles und gar zu Besonderes; aber das entnehmen wir immerhin daraus, daß unser Shivinz sich am gestirnten Himmel auskannte und er ganz sicher der erste war, der die Sternbilder in ein gewisses System gebracht hat. Und wie er die Sternbilder benamste, so werden sie noch bis auf die heutige Stunde benamst!

3. Vor seiner Leitung sah es bei den alten Ägyptern noch so ziemlich mager aus, sowohl mit dem Zeichnen und dem daraus hervorgegangenen Schreiben, als auch mit einer richtigen Erkenntnis seiner selbst, und noch magerer mit der Erkenntnis Gottes. Aber unser Shivinz hat mit vieler, unsäglicher Mühe das alles geordnet und aus dem früheren wilden Nomadenvolke eines der gebildetsten und weisesten Völker der ganzen Erde gemacht, was ihm freilich mit der Zeit viele Neider erzeugte. Denn die Fremden fanden nur zu bald ein zu großes Wohlgefallen an solch einer großartigsten Landes- und Volkskultur; alles, was sie ansahen, kam ihnen gar himmlisch wundersam vor, so daß sie sich, einmal dahin gelangt, nicht mehr davon trennen konnten.

4. Je mehr dahin zu wallfahrten anfingen, desto mehr siedelten sich auch mit der Zeit da an, und so geschah die erste Unterjochung der Urvölker und ihrer Regenten zumeist auf einem ganz friedlichen Wege.

5. Die Nachkommen des Shivinz wurden stets zartere und verweichlichtere Menschen, ließen sich's gut geschehen, pochten auf den Ruhm ihres Ahnvaters und ließen das Regierungsgeschäft einen guten Mann sein. Die Folge davon war, daß dann bald und leicht die eingewanderten Fremden, die da sehr viel Haare auf den Zähnen hatten, von den Eingeborenen sogar zu Leitern und Führern erwählt und eingesetzt wurden, und das alles ohne Schwert.

6. Das war zwar in einer Hinsicht ganz gut und recht, aber die Ureingeborenen haben bei diesem Wechsel dennoch nicht gar zuviel gewonnen. Denn die fremden Hüter (Varion; schlecht Pharaon) bildeten nur zu bald eine bewaffnete Macht und wurden zu wahren Tyrannen und Volksbedrückern. Die Schulen wurden nur wenigen mehr zugänglich, und was da noch gelehrt wurde, war himmelweit verschieden von dem früher Gelehrten, warum und aus welchem Grunde sich dann auch bald aus der vormals reinsten Wahrheit die absurdesten Götzereien, verbunden mit der dicksten Finsternis, herausgebildet haben, hinter denen die Urkultur dieses Landes wohl kaum – selbst für große Weise – herauszufinden war.

7. Es sind darum diese sieben Perlen von einem so unschätzbar großen Werte, weil sie noch aus einer Zeit stammen, in der Ägypten in seiner höchsten geistigen Blüte stand, und sie können darum nicht gut genug aufbewahrt werden!“

8. Fragt der Mohren einer, bei welcher Gelegenheit diese Perlen denn hernach in den Sand des Nils gekommen seien und sich in des Stromes Sand verloren hätten.

9. Sagt Raphael: „Habe ich euch ja doch gezeigt, wie der Nilstrom in gewissen Zeiten zu einer wahren Sündflut anwächst! Ungefähr 567 Jahre nach Shivinz bekam unser Nil eine rätselhafte Höhe; in den Engen ging er über hundertsechzig Ellen über seinen gewöhnlichen Wasserstand. Alle mehr in der Taltiefe liegenden Städte waren von der Flut auf fünf Wochen gänzlich überspült, und bei dieser Gelegenheit wurden die Perlen samt den Häusern, in denen sie aufbewahrt waren, von der Gewalt der Wogen fortgetragen und gleich den Quadern, aus denen die Gebäude erbaut waren, vom Schlamme und Sande bedeckt.

10. In den nahe dreitausend Jahren ihres Begrabenseins hat sich denn auch eine solche Kruste herumgebildet, wie ihr sie gefunden habt, und von welcher ich sie nun vor euch anfangs auf eine ganz natürliche und nun später auf die mir mögliche wunderbare Art enthüllt habe.

11. Nun wisset ihr auch dies und habt an diesen sieben Perlen sieben Bücher, die euch nun und für alle Zeiten eine ganz tüchtige Belehrung über das Land, welches zum Teil auch ihr bewohnet, geben können und auch immer geben werden. Bewahret sie darum wohl auf; denn da ist eine jede dieser Perlen viel mehr denn ein großes Königreich wert!

12. Vorderhand soll sie der Oubratouvishar, als der offenbar Weiseste aus euch, in die Verwahrung nehmen; und wird er einst diese Erde verlassen, so soll er bestimmen, wer fürderhin würdig sein soll, diesen unermeßlichen Schatz in die Verwahrung zu nehmen. Wehe einem Unwürdigen, der sich etwa aus Habsucht seiner bemächtigen wollte!

13. Ich, als ein Bote und Willensausrichter Dessen, der dort sitzet, glaube zur Belebung eures Glaubens nun des Wunderbaren zur Genüge getan zu haben; genügete euch das noch nicht, so würde euch ein mehreres und weiteres auch nicht genügen! Glaubet ihr nun, daß jener dort Sitzende Der ist, für den der große Shivinz und seine zwei Vorfahren den großen Felsentempel von Ja bu sim bil errichtet haben?“

14. Sagen alle: „Ja, ja, ja, dir, du wundermächtiger Bote des Herrn, sei es hiermit vollends bestätigt aus dem tiefsten Grunde unseres Lebens!“

15. Mit dem verließ sie der Engel, und Cyrenius fragte Mich, ob diese eigentlich ganz rein historische Darstellung Ägyptens denn im Bereiche des Evangeliums aus Meinem Munde auch eine Notwendigkeit sei.

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