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Kapitel 430213 Himmelsgaben, Buch 2

Das Vaterunser in mehrfacher Ausdeutung – 13. Februar 1843

1. Das ist ein guter Gedanke, denn er ist von oben! Also will Ich denn auch ein rechtes Licht hinzufügen. Wenn aber der A. H.-W. Mir mehr zutraute, so hätte er auch das rechte Licht samt dem Gedanken empfangen.

2. Also magst du ja schreiben und aus Mir geben, was zu nehmen aus Mir der A. H.-W. noch nicht den rechten Traumut besitzt. Und so schreibe denn:

Das Vaterunser bezogen auf „Liebe“

3. „Unser Vater.“ – Da der Vater in Sich Selbst die alleinige, ewig unendliche Liebe ist, welche das Grundleben in sich und somit auch das Leben aller Geschöpfe und vorzugsweise der Menschen ist, so wird „unser Vater“ wohl ja auch so viel besagen als: unsere Liebe, oder: unser Leben!

4. „Der Du bist im Himmel!“ – Da aber der „Himmel“ an und für sich nichts anderes ist als das Leben des Vaters in Sich Selbst, welches ist die werktätige Liebe oder das lebendige Wort Gottes im Menschen, so wird „der Du bist im Himmel“ so viel heißen als: der Du, Ewige Liebe, wohnst in Deiner Liebe, aus der alles hervorgegangen ist!

5. „Geheiligt werde Dein Name!“ – Was solches besagt, das ist wohl überleicht zu erklären! Welchen Namen hat denn die Ewige Liebe? Den alleinigen, ewigen, der da heißt „Vater“. Wenn aber die Liebe und der Vater eins sind und „heiligen“ nichts anderes besagt als: mit der eigenen Liebe werktätig lieben den Vater, so wird „geheiligt werde Dein Name“ nichts anderes heißen als: geliebt werde Du, Vater, als die Ewige Liebe von uns Menschen, deinen Kindern, werktätig, d. h. lebendig, allzeit und ewig ohne Unterlass!

6. „Dein Reich komme!“ – Was ist das Reich Gottes? Es ist das, was da ist der „Himmel“! Da aber der „Himmel“ besagt das Wesenhafte der Liebe, weil das Werktätige, somit auch das eigentlich Lebendige der Liebe, welches sich in der Tätigkeit ausspricht, so wird ja „Dein Reich komme“ ebenso viel besagen als: Vater, oder: Du Ewige Liebe, komme zu uns, oder: werde unsere alleinige Tatkraft oder all unser Leben!

7. „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden!“ – Was diese fünfte Bitte betrifft, so ist sie ganz eigentlich nur eine Bekräftigung der vierten. Denn was ist der Wille der Liebe? Er ist eigentlich die werktätige Liebe selbst. „Im Himmel“ heißt denn so viel als: in sich selbst wesenhaft, oder: in der eigenen, sich selbst gleichen Werktätigkeits-Sphäre. Demnach wird diese Bitte ja für den Geist auch also lauten können: Vater! oder: Liebe! Deine werktätige Liebe werde in unserem Leben (welches verstanden wird unter der „Erde“) oder in unserer Liebe ebenso wesenhaft werktätig, wie Du in Dir Selbst wesenhaft werktätig bist! Denn „in Dir Selbst“ besagt ebenso viel als: „im Himmel“ oder: in Deiner werktätigen Liebe, oder: in Deinem Leben, oder: in Dir als Vater – was alles schon aus dem Obigen zu ersehen ist.

8. „Unser tägliches Brot gib uns heute!“ – Diese Bitte ist wieder nichts anderes als nur noch eine größere Bekräftigung der vorhergehenden. Denn unter „Brot“ wird verstanden das Zueigenmachen der werktätigen Liebe. Unter „täglich“ das völlige Zueigenmachen. Sonach kann diese Bitte ja auch heißen: Gib uns, die wir aus Deiner Liebe sind, Deine werktätige Liebe völlig zu eigen, oder: mache unsere Liebe völlig zu der Deinigen, werde völlig unser Vater und mache uns völlig zu Deinen Kindern, oder: lass uns völlig eins sein mit Dir, d. h. sättige uns mit Dir Selbst und lass uns Deine Sättigung sein!

9. „Und vergib uns unsere Schulden!“ – Diese Bitte drückt nichts anderes aus als wieder ein lebendigeres Verlangen nach dem Obigen. Denn sie besagt, dass der Vater die eigene (Selbst-)Liebe des Menschen ganz hinwegräumen solle, die da vorderhand das sonderheitlich jedem Menschen zu eigen gegebene Leben ist – und solle dafür ganz Seine Liebe im Menschen werktätig werden lassen. Also könnte der Geist auch sagen: Vater, nimm mir die Welt und schaffe in mir den Himmel!

10. „Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ – Dieser Satz bezeigt das werktätige Maß, in welchem die obige Bitte im Menschen erfüllt werden soll – und könnte geistig also heißen: Vater! Lass nur in dem Maße Deine werktätige Liebe uns zu eigen werden, in welchem Maße wir durch Deine Liebe in uns die Welt oder den Tod aus uns hinausschaffen! – oder: Vater! Wiedergebäre uns nach Deiner Liebe, wie diese Deine Liebe in uns mächtiger wird und wir mit ihr uns selbst geräumiger machen zur völligen Aufnahme Deines Reiches, des Himmels oder Deiner werktätigen Liebe oder Deines Lebens!

11. „Und führe uns nicht in Versuchung!“ – Auch diese Bitte ist an und für sich wieder nichts anderes als eine noch kräftigere Versicherung des Früheren. Denn das „Führe uns nicht in Versuchung“ besagt nichts anderes als: Belasse uns ja nicht in unserer Eigen- und Weltliebe, oder: lass uns nicht tätig sein ohne Deine werktätige Liebe in uns, oder: ohne den Himmel in uns! Also – halte unsere Liebe nicht außerhalb der alleinigen Deinigen!

12. „Sondern erlöse uns von allem Übel! Amen.“ – Und in der letzten Bitte ist nichts anderes als allein der Wunsch, der Wille oder das lebendige Verlangen völlig bejahend über alles das ausgesprochen, um was es sich in der früheren Bitte wie in allen vorhergehenden gehandelt hat, und besagt so viel als: Vater! Mache uns bestimmt völlig frei von uns selbst und werde Du in uns völlig alles in allem, oder: Du alleinige, ewige, werktätige Liebe, mache alle unsere (Eigen-)Liebe zunichte und werde Du allein unsere Liebe, oder: lass uns völlig eins sein mit Dir!

13. Das also ist der wahrhaftige himmlische Sinn des Gebetes des Herrn! Solches möge wohl beachtet werden! Denn es ist eine gar köstliche Gabe der Liebe aus dem obersten Himmel! Wohlverstanden?! Amen.

14. Dieser lichtvollen Erklärung des Vaterunsers in Bezug auf „Liebe“ folge nun:

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