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Kapitel 640329 Himmelsgaben, Buch 3

4. Wie sehr sich die Ortslage Jerusalems verändert hat, beweist das, dass nun der Ölberg, der jetzt auch schon eine ganz andere Gestalt hat als damals, sich jetzt beinahe ganz im Osten von dem neuen türkischen Jerusalem befindet, während sich das alte Jerusalem zum größten Teil mehr östlich als westlich vom Ölberg befand.

5. Es hat in einer ziemlich geraumen Zeit nach Mir ein morgenländisch römischer Kaiser namens Justinianus den Juden die Erlaubnis und sogar den Befehl erteilt, das Jerusalem samt dem Tempel, von dem sie die Grundsteine sicher noch finden würden, ebenso wieder aufzubauen, wie es zu Meiner Zeit erbaut war. Da begab sich aus allen Gegenden eine große Anzahl sehr wohlhabender Juden mit vielen Bauleuten und Arbeitern an die Stelle vom vormaligen Jerusalem und wollten da alles wieder aufzubauen anfangen, wo sie die sicheren Spuren vom Stand des einstigen Jerusalem auffanden. Sie wurden aber von einem in dieser Gegend lebenden frommen Mann, der nach der Lehre des Apostels Philippus lebte und das Evangelium predigte, nach der Weissagung eines Propheten gewarnt, ihr Vorhaben stehenzulassen, da sie, wenn sie seinen Worten keine Folge leisten, sicher sehr übel bedient werden würden.

6. Sie aber verlachten diesen Propheten und fingen an allen Orten, wo sie Spuren des alten Jerusalem antrafen, an zu graben und den Schutt wegzuräumen. Und siehe, kaum einen halben Tag dauerte diese Arbeit, so entstand ein starkes Erdbeben, und bald darauf brach aus dem Innern der Erde über die ganze Stelle des alten Jerusalem ein vulkanartig heftiges Feuer aus und zerstörte eben den wichtigsten Teil des alten Jerusalem derart, dass wahrlich nicht ein Stein und irgendein Fels unzerstört blieb. Steine und Felsen wurden zu einer Art Schotter zermalmt und von der Stelle stundenweit hintangeworfen, welche Stätte noch heutigentags wie eine Wüste aussieht, daher niemand vermuten kann, dass an dieser Stelle einst das alte Jerusalem gestanden hat. Bei Gelegenheit des Ausbruchs dieses vulkanartigen Feuers sind viele Tausende von arbeitenden Menschen zugrunde gegangen.

7. Dieses Wunder wurde durch diejenigen, die sich durch jähe Flucht retteten, in Rom dem Kaiser bekanntgegeben und beschworen, dass es richtig so geschehen ist. Er glaubte dieses Wunder, aber nach zwei Jahren wollte er dennoch an dieser Stelle ein großartiges Denkmal errichten, um durch dasselbe den Nachkommen anzuzeigen, an welcher Stelle sich einst das große Jerusalem befunden habe.

8. Es kamen wieder Bauleute und Bildhauer an die Stelle von Jerusalem und fingen an, sich einen Platz auszusuchen, der für solch ein Monument der tauglichste wäre. Sie fanden einen solchen Platz und fingen an, den Grund zu graben. Allein es erging ihnen nicht viel besser als den früheren; es schlug alsbald wieder Feuer aus dem Innern der Erde hervor und beschädigte mehrere; die aber noch zur rechten Zeit die Flucht ergriffen, kamen ohne Schaden davon, und es ward fürder nichts mehr unternommen, um das alte Jerusalem aufzubauen.

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