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Kapitel 3 Die Kindheitsgeschichte Jesu

Ankündigung der Geburt des Herrn durch einen Engel

Am 28. Juli 1843

1. An einem Freitag morgens aber nahm Maria abermals den Wasserkrug und ging hinaus, ihn mit Wasser zu füllen, und horch! – eine Stimme sprach zu ihr:

2. „Gegrüßt seist du, an der Gnade des Herrn Reiche! Der Herr ist mit dir, du Gebenedeite unter den Weibern!“

3. Maria aber erschrak gar sehr ob solcher Stimme, da sie nicht wusste, woher sie kam, und sah sich darum auch behände nach rechts und links um; aber sie konnte niemanden entdecken, der da geredet hätte.

4. Darum aber ward sie noch voller von peinigender Angst, nahm eiligst den gefüllten Wasserkrug und eilte von dannen ins Haus.

5. Als sie da bebend anlangte, stellte sie sobald den Wasserkrug zur Seite, nahm den Purpur wieder zur Hand, setzte sich auf ihren Arbeitssessel und fing den Purpur wieder gar emsig an fortzuspinnen.

6. Aber sie hatte sich noch kaum so recht wieder in ihrer Arbeit eingefunden, siehe, da stand schon der Engel des Herrn vor der emsigen Jungfrau und sprach zu ihr:

7. „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast eine endlos große Gnade gefunden vor dem Angesicht des Herrn; siehe, du wirst schwanger werden vom Wort Gottes!“

8. Als Maria aber dieses vernommen hatte, da fing sie an, diese Worte hin und her zu erwägen, und konnte nicht erfassen ihren Sinn; darum sprach sie denn zum Engel:

9. „Wie soll denn das vor sich gehen, bin ich doch noch lange nicht eines Mannes Weib und habe auch noch nie dazu eine Bekanntschaft mit einem Mann gemacht, der mich sobald nähme zum Weib, auf dass ich gleich anderen Weibern schwanger würde und dann gebäre ihnen gleich?“

10. Der Engel aber sprach zur Maria: „Höre, du erwählte Jungfrau Gottes! Nicht also soll es geschehen, sondern die Kraft des Herrn wird dich überschatten.

11. Darum wird auch das Heilige, das da aus dir geboren wird, der Sohn des Allerhöchsten genannt werden!

12. Du sollst Ihm aber, wann Er aus dir geboren wird, den Namen Jesus geben; denn Er wird erlösen Sein Volk von all den Sünden, vom Gericht und vom ewigen Tode.“

13. Maria aber fiel vor dem Engel nieder und sprach: „Siehe, ich bin ja nur eine Magd des Herrn; daher geschehe mir nach Seinem Willen, wie da lauteten deine Worte!“ – Hier verschwand der Engel wieder, und Maria machte sich wieder an ihre Arbeit.

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