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Kapitel 2 Briefwechsel Jesu

1. Abgarus, ein armseliger Fürst in Edessa, Jesu, dem guten Heilande, der erschienen ist in dem Lande um Jerusalem alles Heil, und alle Ehre Gottes!

2. O Jesu, du guter Heiland! siehe, mein ältester Sohn, der Thronerbe, der sich mit mir über die Maßen auf deine Ankunft in meiner Stadt freute, ist todeskrank geworden; ein böses Fieber hat sich seiner bemächtigt, und droht ihn in jedem Augenblicke zu tödten! — Ich aber weiß es, wie es mir der Bote betheuert hat, daß Du derlei Kranke ohne Arznei blos durch Worte und Willen in die Ferne heilest! O Jesus, Du guter Heiland, Du wahrhaftiger Sohn des allerhöchsten Gottes, der Du sicher bist, lasse also meinen Sohn, der Dich so sehr liebt, daß er für Dich sogar in den Tod gehen möchte, wieder gesund werden durch Dein mächtiges Wort und Willen! —

3. O Jesus, Du guter Heiland! — bescheide mich, der ich auch krank bin, nur diesmal nicht auf die Zeit nach Deiner mir verkündeten Himmelfahrt; — sondern helfe, helfe, helfe, sogleich meinem Sohne! —

4. Geschrieben in meiner Stadt Edessa, übersandt durch den früheren getreuen Boten.

Darauf folgte folgende Antwort von Seite des Herrn Jesus; und diese Antwort lautete also:

5. Abgarus, groß ist dein Glaube, und darum könnte es mit dem Sohne wohl besser werden; aber da Ich bei dir habe Liebe gefunden, mehr als in Israel, so will Ich dir auch mehr thun, als so du nur allein geglaubt hättest. —

6. Siehe, Ich, — der Herr von Ewigkeit, nun ein Lehrer der Menschen, und ein ewiger Befreier vom ewigen Tode, werde deinem Sohne das ewige Leben schenken vor Meiner Auffahrt, da er Mich ungesehen und ungekannt vor Meinem bevorstehenden Leiden für alle Menschen aus seinem ganzen Herzen geliebt hat. Und so wirst du, Mein lieber Abgarus, wohl deinen Sohn dem Leibe nach verlieren in der Welt, aber dem Geiste nach tausendfach gewinnen in Meinem ewigen Reiche;

7. glaube aber ja nicht, daß dein Sohn, so er sterben wird, im Ernste sterben wird! — Nein! nein; sondern wann er stirbt, da erst wird er erwachen vom Todesschlaf dieser Welt zum wahren ewigen Leben in Meinem Reiche, welches ist geistlich und nicht leiblich! —

8. Darum lasse dich nicht betrüben in deiner Seele; denn siehe und schweige, Ich allein bin der Herr, und außer Mir ist keiner mehr; darum thue Ich frei, was Ich thue, und Niemand kann zu Mir sagen: Thue das, oder thue das nicht! —

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