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Kapitel 5 Briefwechsel Jesu

1. Abgarus, ein kleiner Fürst in Edessa, Jesu, dem guten Heiland, der im Judenland um Jerusalem erschienen ist als das Urlicht, als die ewige Urkraft, die alles neu umschaffet – Himmel, Welten, Wesen – und nicht erkannt wird von den Ersten, die berufen sind, wohl aber von denen, die bereits Tausende von Jahren in der Finsternis schmachteten – alles Heil von uns Kindern der Nacht!

2. O Herr! Welcher Sterbliche kann wohl (fassen d. Ed.) die Größe Deiner Liebe zu uns Menschen, die wir nur Deine Geschöpfe sind, aus welcher Liebe Du nun alles neu gestalten willst, und willst aber dabei Selbst einen Weg wandeln, der nach meinen menschlichen Begriffen für Gott fast unmöglich und undenkbar zu sein scheint.

3. Bist Du auch hier auf dieser Erde, die Du mit einem Hauch verwehen könntest, als ein ganz einfacher Mensch unter den Menschen gegenwärtig, so regierst und erhältst Du aber aus Deinem innersten Gottwesen dennoch die ganze Unendlichkeit; und jeder Staub der Erde, jeder Tropfen im Meere, Sonne, Mond und alle zahllosen Sterne horchen der Allmachtstimme Deines Herzens, das da der ewige Mittelpunkt aller Dinge und Wesen in der ganzen Unendlichkeit ist.

4. O wie endlos selig müssen Deine Jünger sein, so sie Dich am hellsten Tag ihres Geistes nur so erkennen wie ich armer Sünder aus meiner Nacht!

5. O wäre ich nur nicht lahm an meinen Füßen, wie lange schon wäre ich bei Dir! So aber sind meine elenden Füße mir ein Hindernis zu meiner größten Seligkeit geworden. Aber das alles ertrage ich nun gerne, weil Du, o Herr, mich nur insoweit würdig befunden hast, mit mir armem, dummem Tropf brieflich zu reden und mich über so viele Wunderdinge zu belehren, über die man freilich wohl nur von Dir, o Herr, nie aber von einem Menschen belehrt werden kann.

6. Was wusste ich wohl früher von einem Leben nach dem Tod? – Alle Weisen der Welt hätten mir dieses Rätsel nicht enthüllt; denn all unsere Vielgötterlehre hat wohl eine dichterische Unsterblichkeit, die aber ebenso wenig der Wirklichkeit gleicht wie ein leerer Traum dem andern, in dem man bald auf dem Meer zu Fuß geht und fährt übers Land zu Schiff.

7. Du, o Herr, aber hast es mir im Wort und in der Tat gezeigt, wie nach dem Tod dieses unseres sehr gebrechlichen Leibes erst ein vollkommenstes, wahrhaftiges, freiestes Geistesleben seinen Anfang nimmt und nimmerdar verändert wird ewig.

8. Aus diesem Grund aber habe ich es mir nun auch zur unerlässlichen Aufgabe gemacht, Dir, o Herr, für diese endlos große Gnade durch dieses Schreiben meinen gebührendsten Dank darzubringen, der freilich gegen diese Deine endlos große Gnade in das reinste Nichts zerfällt.

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