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Kapitel 1 Die drei Tage im Tempel

12. Es saßen aber bei den Prüfungen, gewisserart als Prüfungskommissare, wohl auch einige Älteste und Schriftgelehrte. Sie prüften aber nicht, sondern horchten bloß nur zu, was da geprüft ward. Nur im vorerwähnten besonderen Falle, so es sich der Mühe lohnte sowieso, fingen sie an sich zu rühren und verwiesen zuerst so einem fragestellenden Knaben seine unkluge Vermessenheit, der es gewagt hatte, seine Prüfer in eine unangenehme, zeitzersplitternde Lage zu versetzen.

13. So ein Knabe wurde, so er sich nicht zu leicht einschüchtern ließ und bei seinem Vorhaben und Begehren verharrte, mehr des Scheines vor dem Volk als irgend der tieferen Wahrheit wegen, ad interim auf die Wartseite gestellt und musste auf die für dergleichen kritische Fragen gegebene erklärende Antwort bis zu einer gewissen Stunde am Abend warten, allwann er dann erst eigens vorgenommen wurde.

14. Kam dann die anberaumte Stunde, so wurden stets mit einigem Unwillen solche Knaben aus ihrem Versteck hervorgeholt, mussten ihre schon früher gestellten Fragen wiederholen, und einer der Ältesten und Schriftgelehrten gab dem Fragesteller gewöhnlich eine sehr mystische und so viel als möglich verworrene Antwort, aus welcher der Knabe offenbar nicht klüger wurde – und das Volk schlug sich dabei auf die Brust und bewunderte tief, dumm, stumm, taub und blind die unerforschliche Tiefe des Geistes Gottes durch den Mund eines Ältesten und Schriftgelehrten und verwies am Ende eines solchen Knaben unbesonnene Keckheit.

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