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Kapitel 2 Die zwölf Stunden

3. Niemand darf sich seiner Burg auf eine Stunde Weges nähern. Wehe dem Frevler; denn die Engel dieses Gottes stehen an allen Enden Wache haltend, als Herren über Leben und Tod.

4. Wer da hinkommt in die Nähe, und bringet Gold und Edelsteine, fette Ochsen, Kühe, Kälber und Schafe, dem thun die Engel nichts, sondern sie nehmen das Opfer in Empfang, und der Geber wird bloß mit 50 bis 100 Bambusstreichen entlassen.

5. Ihr werdet meinen, das sei etwas Arges. O nein, sage Ich; wer immer da zurückkommt, und zeiget seinen von den Engeln blau geschlagenen Rücken, dem wird selbst göttliche Verehrung erwiesen, und es ist ihm ein Leichtes, sich durch diese Quittung die bedeutendsten Staatsämter zu verschaffen.

6. Allein es ist nicht das Einzige, was solchen Gebern widerfährt; denn kommt da Jemand nicht recht tüchtig beladen und bepackt, so wird zwar die Gabe auch angenommen, aber der Geber wird nicht geprügelt, sondern wird von den Engeln mit allerlei andern schauerlichen Bußen belegt, welche Bußen von der Art sind, daß sie hier erzählt beinahe unglaublich oder wenigstens im höchsten Grade lächerlich klingen müßten.

7. Daß z. B. Jemand Jahre lang auf einem Fuße unter einem Baume stehen muß, ist nur eine Kleinigkeit; denn diese Engel sind in dergleichen Bußwerken so erfinderisch, daß ihr, gäbe Ich sie euch auch alle kund, selbst Mir hart glauben würdet.

8. Ihre Grausamkeit hat in dieser Hinsicht keine Grenzen; und doch ist ihre Verfassung überall so proclamirt, daß Niemand nach ihrer Lehre die ewige Seligkeit erlangen könne, wenn er diesem Brama wenigstens nicht einmal in seinem Leben ein tüchtiges Opfer dargebracht hat.

9. Allein solche Opfer sind noch nicht Alles, was dieser Brama von seinen Gläubigen verlangt; er verlangt auch Menschenopfer. Für's Erste muß ihm jedes Weib nach dem Tode des Mannes geopfert werden, für's Zweite müssen ihm jährlich Mädchen und Knaben geopfert werden, d. h. die Mädchen dürfen nicht unter 12, aber auch nicht über 14 Jahre alt sein; Knaben aber müssen schon im 6. Jahre ihres Alters geopfert werden.

10. Es versteht sich von selbst, daß die Mädchen von der ausgezeichnetsten Schönheit und die Knaben von der frischesten Gesundheit sein müssen. Wer von den Eltern ein solches Opfer darbringt, nebst noch einer andern bedeutenden Aussteuer dazu, der kann sich dann zwei Dinge erbitten, nämlich daß er für's Erste einen sogenannten Ablaß von allen seinen Kindern erlangt, und ihm alle Bußwerke erlassen werden, oder er kann sich auch, was eine besondere Begünstigung ist, von den Engeln alsogleich von seinem Körper entbinden lassen, um auf diese Weise höchst zuverlässig zu seiner Seligkeit zu gelangen?

11. Ein anderes Begnadigungsmittel ist noch das, daß, so Jemand ein hübsches junges Weib genommen hat, so darf er dieselbe nicht eher berühren, sondern wenn er diese Gnade erhalten will, so muß er sie an die Grenze, da die Engel Wache halten, hinbringen. Allda muß sie sich im Angesichte der Engel ganz nackt ausziehen, in ein schon dazu bereitetes Bad steigen, und sich da waschen, und wenn sie aus dem Bade kommt, sich dann festlich schmücken, und sich von dem Wache habenden Engel drei Nächte hindurch beschlafen lassen.

12. Wenn sie dann zurückkommt, ist sie dann auch hinreichend gesegnet; und dieser Segen kann eine solche Wirkung haben, daß sie, falls der Gatte früher stürbe, sich nicht zu verbrennen braucht, sondern kann entweder eine andere Person für sich verbrennen lassen, oder sich vor dem Verbrennen mittelst einer bedeutenden Opferung gänzlich verwahren. —

13. Ja es gehen die Narrheiten oft noch weiter; so ist unter Anderm auch das eine besondere Begünstigung, welches aber nur dann vollzogen wird, wenn das dafür entsprechende Opfer verabfolgt wurde, daß einem von 1 bis 3 Jahre alten Mädchen von einem solchen Engel die Schamlippen bis auf eine kleine Oeffnung zusammen genäht werden, zur Verwahrung der Keuschheit, und wenn dann ein solches Mädchen mannbar geworden ist, so wird sie dann wieder hingebracht, und ein solcher Engel macht dann wieder ihrer Mannbarkeit Luft; anderer Thorheiten ohne Zahl nicht zu gedenken, die da gäng und gebe sind.

14. Sehet, solchem Unsinne muß Ich schon beinahe in das dritte Jahrtausend zusehen, wie dieses verruchte Volk im Besitze von der alten noch vorsündfluthlichen Religion, davon ihr jetzt schon einige Kenntnisse habt, solchen unaussprechlichen Unfug treibet! — Da sehet her am Ende der erleuchteten Tafel: Seht, eine Sanduhr ist es, und wenige Körnchen nur sind noch zum Falle übrig. —

15. Ich will euch nicht all' die scheußlichen Bilder von Persien, Arabien, der Türkei, dem chinesischen Reiche, Sibirien und anderer kleinerer Staaten nicht zu gedenken, vorführen; denn ihr werdet nirgends etwas Anderes entdecken, als den allerscheußlichsten Völkerdruck, und der überall gepredigte Gott ist wahrlich nichts Anderes als der Satan selbst in den verschiedenartigsten Ausartungen seiner Bosheit.

16. Kümmert euch aber jedoch nicht Meiner Langmuth; denn die Armuth des Geistes wird schon bereichert werden. Aber wehe den Dienern der Bosheit! O ihr Lohn wird groß werden! —

17. Ich sage, so erfinderisch auch der Satan ist, aber wahrlich Ich habe im Geheimen auch eine Erfindung gemacht, über die er sich bald von Ewigkeit zu Ewigkeit wird zu wundern haben. Ich habe lange geduldet, und wartete allenthalben auf Besserung; allein die Erde ist voll Eckelgeruchs geworden; darum habe Ich Meine Fackel schon angezündet, um sie in der Bälde zu verbrennen, damit ihr Eckelgeruch nicht sogar in Meine Himmel emporsteige, und die Wohnungen Meiner Getreuen verpeste.

18. Daher sehet auch ihr zu, daß euch die Welt nicht ärgere; denn jedes ihrer Worte ist eine Schaumblase, angefüllt mit tödtlicher Pestilenz. — Daher höret Mein Wort, und befolget Meinen Rath, so wird euch das Feuer der Erde nicht brennen, wenn Ich sie anzünden werde; denn es wird dieses Feuer Leben bringen den Lebendigen und Tod den Todten. —

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