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Kapitel 163 Großes Evangelium Johannes, Buch 8

163. — Über die Wiederkunft des Herrn

1. (Der Herr:) „Wenn unter den Menschen solch ein Zustand eintreten wird, dann auch wird es an der Zeit sein, ihnen das zu geben, was ihnen mangelt, oder in solcher Zeit erst werde Ich wieder zu den Menschen in diese Welt kommen und werde das im Allgemeinen tun, was Ich nun tue im Sonderheitlichen nur vor wenigen Zeugen. Ich lege nun den Samen ins Erdreich und bringe dadurch den Menschen nicht den Frieden, sondern nur das Schwert zum Streite und zu großen Kämpfen und Kriegen.

2. Nur der Mensch für sich, der Meine Lehre annehmen und nach ihr leben wird, wird in sich das Licht, die Wahrheit und den wahren Lebensfrieden finden, obschon er dabei mit der Welt viele Kämpfe und Verfolgungen um Meines Namens willen zu bestehen haben wird, was auch ihr alle an euch erleben werdet. Wenn Ich aber zum zweiten Male in diese Welt kommen werde, dann auch wird unter den Völkern der Erde das Gären, Kämpfen und Verfolgen ein Ende haben, und das Urverhältnis der Menschen zwischen (zu) den reinen Geistern der Himmel wird ein normales und bleibendes werden.

3. Aus dem euch nun Gesagten und Gezeigten werdet ihr nun leicht erkennen und ersehen, warum es zugelassen wird, daß sich mit der Zeit neben dem kleinen und wahren Stuhle Aarons, auf den Ich nun euch setze, ein falscher und lange andauernder in der Mitte der Heiden erheben wird, und wie und warum denn auch die falschen Propheten und Lehrer in Meinem Namen sogar zugelassen werden.

4. Ihr aber und eure wahren Nachkommen sollen nicht darauf achten, so sie auch den Ruf aus dem Munde der Falschen vernehmen werden, nach dem Christus hier oder dort sei. Denn Ich werde nie mehr in einem Tempel, aus Menschenhand erbaut, Wohnung nehmen, sondern nur im Geiste und in der Wahrheit derer, die Mich suchen, bitten, an Mich allein glauben und Mich also auch über alles lieben werden; ihr Herz wird Mein wahrer Wohntempel sein, und in diesem werde Ich auch zu ihnen reden, sie lehren und ziehen und führen. Dieses merket euch nun für euch ganz besonders wohl, auf daß, so das alles also kommen wird, ihr euch nicht ärgert und daran denket, daß Ich euch alles das schon zum voraus samt dem Grunde angezeigt habe!“

5. Sagte darauf Simon Juda: „Herr, wir erkennen nun daraus wohl Deine Ordnung, die neben der vollsten Willensfreiheit der Menschen der Erde auch keine andere Richtung nehmen kann, als wie Du sie uns nun und schon auch zu andern Malen, wenn auch nicht so offen, dargestellt hast; aber für die Menschheit schauen da im allgemeinen noch lange keine goldenen Lebensfrüchte heraus! Aber weil die Sache schon einmal so sein muß, um endlich diese Erde zu einer wahren Lebensschule Deiner Kinder umzugestalten, so sei es denn auch also, wie Deine Weisheit es zulassen wird!

6. Wir aber werden alles aufbieten, um soviel als möglich des lebendigen Wortsamens in das Herzenserdreich der Menschen zu streuen, auf daß sich daraus ehest die größten Kämpfe zwischen Licht und Finsternis unter den Menschen entwickeln mögen. Alle Gräber sollen sich öffnen, und sogar den Toten soll Dein Evangelium gepredigt werden, und das Meer soll die Toten, die es verschlungen hat, an das große Licht herausliefern! Ich meine hier nicht die Gebeine und ihr schon lange verwestes Fleisch, sondern die Seelen; auch diesen soll Dein Wort im Geiste verkündet werden!“

7. Sagte Ich: „Du hast gut und recht geredet. Was hier nun auf der Materiewelt geschieht, das wird der bis jetzt auch noch sehr verkümmerten Geisterwelt wahrlich nicht vorenthalten werden. Aber es gibt nun gar viele Menschen, die bei lebendigem Leibe in den Gräbern der Lebensnacht im tiefen Grunde des großen Wahnmeeres begraben sind; diesen werdet ihr wohl das Evangelium predigen, und es werden da denn auch viele aus ihren alten Gräbern an das Licht des Lebens hervorgehen, und das gewisse Meer wird seine Gefangenen losgeben.

8. Wenn das geschehen wird in großer Allgemeinheit, dann wird auch der große und allgemeine Erlösungstag allen Bewohnern der Erde hell zu tagen anfangen. Aber die Arbeit ist groß und schwer, und der rechten Arbeiter gibt es noch wenige; darum strebet vor allem auch danach, daß ihre Zahl bald eine große werde! Jeder Arbeiter in Meinem Lebensweinberge wird auch nach seinem Fleiße und Eifer einen großen Lohn zu gewärtigen haben. Hier auf dieser Erde wird er zwar stets nur ein magerer sein für euren Leib, wie er es bisher war, aber ein desto größerer und fetterer für Seele und Geist.

9. Denn die Güter dieser Erde sind nur ein Schein und gleichen denen auf ein Haar, die so mancher Mensch in einem Traume besitzt. Der kleine Unterschied besteht nur darin, daß der Traumgüterbesitz die Seele des Menschen um etwas kürzer täuscht als der Außengüterbesitz dieser materiellen Welt. Aber beide vergehen, und nach dem Vergehen wird alles nur als ein Schein vor den geöffneten Augen des lebendigen Geistes dastehen, der allein allem Scheine erst eine Realität wird zu geben im wahrsten Stande sein.

10. Darum trachte ein jeder vor allem nur nach den Besitztümern des Geistes, welcher ist das Licht, die Wahrheit und das Leben in der Seele! Was der Leib in rechter Mäßigkeit bedarf, das wird auf dieser Erde jedem treuen Arbeiter in Meinem Weinberge schon ohnehin wie von selbst hinzufallen; denn Ich weiß es sicher wohl am besten, was dem Menschen auch in jeder leiblichen Beziehung not tut. – Habt ihr alle Mich nun wohl verstanden?“

11. Sagte Simon Juda: „Herr, ich habe Dich verstanden, und die andern Brüder sicher auch, und wir sind denn nun auch darüber vollends im klaren, warum Du ehedem die Bewohner des Ortes, den wir durchzogen haben, nicht erhört hast, obschon sie Dir ihre Not vortrugen und Dich, als wärest Du nur so ein weltlicher Arzt, um Abhilfe angingen! – Aber nun gehen wir schon eine geraume Zeit, die Sonne fängt schon an, sich ganz merklich dem Abende zuzuneigen, und ich kann noch nirgends etwas entdecken, was da einem Hause gleich sähe. Seit wir vor einer halben Stunde diese nach Jericho führende Straße betraten, sieht es sehr öde aus. Wälder und Gebüsche gibt es zur Genüge, aber sonst gibt es da nichts, und es ist begreiflich, daß sich in solch einer Gegend Diebe und Räuber aufhalten. Herr, dauert dieser Weg noch lange so fort?“

12. Sagte Ich: „Laß den Weg, wie er ist, – für uns ist er ein sicherer! Ihr habt mit Mir doch die um vieles öderen Gegenden am Euphrat durchwandert, und sie waren für uns sicher und sogar sehr fruchtbar. Und so wird es auch mit diesem Wege der Fall sein. So wir über diese vor uns liegende Anhöhe, die freilich hübsch gestreckt ist, kommen werden, da werden wir auch alsbald in einen Ort gelangen, der zu den Zeiten Lots eine der zehn Städte war, nun aber nur ein ganz elender Flecken ist; dort werden wir sehen, ob es für uns etwas zu tun geben wird. Von dort weg gibt es dann schon mehrere derlei Ortschaften, und wir werden sehen, wo man uns in eine Herberge aufnehmen wird.“

13. Sagte der Jünger Andreas: „Herr, das weißt Du zum voraus schon sicher als ganz bestimmt, nur willst Du es uns nun nicht näher angeben, welcher Ort es sein wird, und wie die Herberge bestellt sein wird.“

14. Sagte Ich: „Und wenn auch also, was beirrt dich das? Ich aber will nun um euretwillen einmal nicht voraussehen, sondern einem Menschen gleich die Sache nehmen, wie sie auch kommen mag! Aber im ersten Orte werden wir allerlei Leute, Pharisäer, alte Schriftgelehrte und auch solche, die sich für sehr fromm halten und sich viel darauf zugute tun, antreffen. Mit diesen werden wir im Vorübergehen einiges zu tun bekommen!“

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