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Kapitel 12 Der Großglockner

18. Er fragte ihn: „Lieber Mann, was thust du denn hier auf dieser Höhe?“ und der Beter erwiederte ihm: „Mein guter Freund, wie du siehst, ich bete.“ Wieder sagte zu ihm der Fremde: „Weißt du denn nicht, daß man nur in den Bethäusern — dem Herrn dienlich — betet; du aber scheinst dieselben zu vermeiden, und verrichtest somit deine ganze Andacht nur auf diesem Berge?“ Darauf erwiderte ihm unser Beter: „Lieber Freund, das ist wohl wahr; dessenungeachtet aber gehe ich doch auch, wenn das Wetter für diese Stelle ungünstig ist, in ein Bethaus, doch muß ich dir offenbar bekennen, daß ich in einem Bethause noch nie mit der wahren Andacht habe beten können; wohl aber auf dieser mir so ganz eigens eigens heilig vorkommenden Höhe; denn ich muß dir dazu noch offen bekennen, wenn ich da um mich herblicke und schaue da das liebe Gras, die schönen Wälder, mit denen der Fuß dieses Berges so reichlich geziert ist, und über mir den weiten freien Himmel an, da sagt mir mein inneres Gefühl: ‚Siehe! diese Verzierungen des großen Tempels Gottes sind Seiner allmächtigen Hand sicher näher, als diejenigen Schnitzwerke, mit welchen ein gemauertes Bethaus geziert ist.‘ Nach solchen Gedanken bin ich denn vollkommen in meinem Elemente, und begebe mich auf diese meine Höhe und bete da aus dem tiefsten Grunde meines Herzens.“

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