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Kapitel 13 Der Großglockner

13. Wir wollen bei dieser Gelegenheit den Berg selbst einige Worte von sich geben lassen, welche also lauten dürften: Sieh mich an, du fröhlicher Wanderer, im heitern Morgen deines Gefühles; du warst ehedem wie du mich nun erschauest, und warst düster und traurig, und eine erstickende Nacht drohte dich zu verschlingen; und wie nun um mein ganzes Wesen, also umlagerten auch dich schwüle und schwere Wolken; du wußtest nicht, was sie über dich ausbrüten werden; es kamen gar bald gewaltige Stürme über dich hergezogen, und so mancher Blitz traf dich aus deiner Wolkenmasse; du aber verzagest nicht, hattest mich zum Vorbilde in deiner Seele und standst da gleich mir, ein hoher Fels, unerschrocken und Trotz bietend solcher Versuchung. Siehe, die Stürme, die dich zu vernichten drohten, umwandelten sich gar bald in rettende Engel und befreiten dich von der großen Last deiner Nacht. Somit kleiner Freund im Thale da unten, der du mich nun heitern Gemüthes betrachtest, da ich begraben bin in der Wolken Nacht und Stürme um meine Stirne wehen, als wollten sie mich vernichten, beachte wohl dieses Bild vor dir; denn nur dadurch wirst du im beständigen Morgen deines Gefühles verbleiben, wenn du dir oft genug das Bild vor die Augen stellest, wie es einst um dich aussah, da du mir in diesem meinem Zustande glichest.

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