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Kapitel 25 Die Haushaltung Gottes, Buch 2

25. Kapitel — Satans Macht und Gottes Allmacht. Henochs Sabbatsrede

1. Nach dieser Rede Abedams besah sich der Henoch von innen und fand in sich bestätigt, was ihm der hohe Abedam bezeugt hatte.

2. Er dachte aber weiter nach über die brutzeitige Fliege und über den gesunden Apfel und fragte darauf den Abedam:

3. „Heiliger, liebevollster Vater, darf denn der Satan sich auch Deinem Heiligtume nahen gleichwie die lose Fliege dem gesunden Apfel?

4. Siehe, wahrhaft, solches kommt mir seltsam vor, zu erfahren im Reiche des Lebens und im Reiche des Lichtes; – was hat da der Geist aller Finsternis zu schaffen?“

5. Und der Abedam erwiderte ihm: „Henoch, was kümmert dich das, so Meine Liebe und Erbarmung größer ist, als daß du sie ewig je fassen und begreifen wirst können?!

6. So sich aber Meine Liebe und Erbarmung sogar bis zum endlos finstersten Geiste erstrecken mag, wie magst du darum fragen, als könntest du in Meiner größten Nähe etwa zu kurz kommen?!

7. Siehe, die Sonne der Welt ist ein großes Licht und spendet ihre Strahlen, und zwar den größten Teil derselben, in die endlos fernsten Weltenräume! Sollen sich aber darum die Erde und ihre Nachbarn aufhalten, daß ihre lichte Mutter also verschwenderisch umgeht mit ihren Strahlen?! Und könnten sie solches tun, würde sie da die lichte Mutter nicht deshalb fragen können:

8. ,Kinder, was kümmert euch das; halte ich euch darum zu kurz, und hat von euch nicht ein jedes des Lichtes und der Wärme in gerechter, überflüssiger Menge?!‘

9. Siehe, geradeso verhält es sich auch bei Mir! Darum kümmere dich nicht um Meine großen, unerforschlichen Wege, sondern bleibe unbesorgt auf den kleinen Meiner Liebe zu euch, und lasse unbesprochen die großen Reiche der Finsternis, so kannst du völlig versichert sein, der noch sehr starke Fürst des Todes wird mit dir und mit allen Brüdern deiner Liebe gar wenig zu tun und zu richten haben!

10. Ich sage dir zwar, es würden für dich Ewigkeiten nicht auslangen, um zu erforschen die Größe seiner Macht und Stärke; aber dessenungeachtet ist er ein endlich erschaffener Geist, und wo alle seine Macht für ewig aufhört, fängt erst Meine unendliche an.

11. Darum sei unbesorgt; denn so Du in Meinen Händen bist, ist doch schon dein leisester Hauch mächtiger denn alle Stärke, Macht und Gewalt des Satans!

12. Er ist gleich einem hungrigen, brüllenden Löwen, dem es an der Nahrung gebricht. Wehe dem Tiere, das ihm unterkommt, oder das seine scharfe Nase irgendwo aufgewittert hat; Ich sage dir, es möchte sogar dem Mamelhud schlecht ergehen bei diesem Kampfe!

13. Aber so der Löwe auch ergrimmt hungrig brüllt, so beachtet er aber doch die nicht selten vielen Fliegen nicht, die um seine Ohren summen!

14. Siehe, darin liegt die große Macht des demütigst Kleinen: eine Fliege wird oft einer ganzen Herde von Löwen zur Last, während eben diese Löwenherde der Fliege etwas ganz Unkümmerliches ist.

15. Du aber bist schon lange eine Mücke der Demut geworden; daher lasse den Löwen sein, daß er dir unschädlich ist, und mache dich sonach ganz unbekümmert an dein frommes Werk! Amen.“

16. Und der Henoch dankte dem hohen Abedam für diese große Befreiung und Stärkung im Herzen auf das inbrünstigste und sprach redlich: „Amen; Dein heiliger Wille geschehe!

17. Und so vernehmet denn, alle ihr Väter, Brüder und Kinder, die ihr schon habet ein geöffnetes Ohr:

18. Wir sind hier in der Mitte des Tages des Herrn versammelt in der allerhöchsten Gegenwart des allerhöchsten, allerheiligsten, liebevollsten Vaters, welcher da ist Gott, Gott der Gewaltige, der Starke, der allmächtige Schöpfer Himmels und der Erde.

19. Was sollen wir tun, um diese unendliche Gnade, welcher die ganze Erde unwürdig ist, wenigstens im Anbetrachte unserer Beschränktheit soviel als möglich zu würdigen?

20. So wir uns gegenseitig einen Dienst erweisen, da kann der Bediente dem, der ihm einen guten Dienst verrichtet hatte, einen bevorteilten Dienst entgegen erweisen.

21. Hat mich jemand hundert Schritte geführt, so führe ich ihn dafür zweihundert Schritte weiter – hundert Schritte, darum er mit mir den Weg gemacht hatte, und hundert Schritte, darum er mich geführt hatte –, und wir sind dann quitt, und niemand ist dem Bruder für einen erwiesenen Dienst mehr als höchstens den dreifachen Gegendienst schuldig. Will er mehr tun, so steht solches in seiner freien guten Willkür; aber dann ist ihm auch der Bruder zu einem Gegenschuldner geworden.

22. Wer mir ein Stück Brot gibt, dem gebe ich drei Stücke zurück: ein Stück für das Stück, ein Stück für seinen guten Willen und ein Stück für die Mühe seiner Hand; saget, kann er da mehr von mir verlangen?

23. Ja, wie ich gesagt habe, ein leichtes ist, zu erwidern tausendfach – wenn es darauf ankäme –, nicht nur zwei- oder dreifach, des Bruders Dienst, des Bruders Wohltat, – selbst wenn mir jemand mein Leben gerettet hätte, da er mich behende von einer Felsenwand losrisse, da sie sich schon zu rühren anfinge, um im nächsten Augenblicke zusammenzustürzen über meinem Haupte, da ich erschlagen würde und zermalmt unter der großen Last der Felsentrümmer; ich kann ja doch noch sterben für ihn und ihn auf meinen Händen tragen mein Leben lang!

24. Aber – was können wir denn hier tun? Was unserem Vater, unserem Schöpfer, Ihm, dem heiligen Geber aller guten Gaben?! Ihm, der zuerst uns selbst uns gegeben hat, der uns die herrliche große Erde gab wie zu eigen für diese Zeit, – die Sonne, dies herrliche, wohltätige Licht, – die Sterne als zahllose Leuchten der Nacht und so den Mond! Und wer könnte die Schätze alle zählen, die Er uns gab?!

25. Zu allem dem aber kam Er nun auch Selbst zu uns, um uns alle noch mit unendlicheren Schätzen des ewigen Lebens für ewig zu bereichern!

26. Zu bereichern durch Seine Liebe, Erbarmung und Gnade, zu bereichern durch Sein lebendiges Wort, und mehr noch uns zu bereichern durch die unaussprechlichsten Verheißungen!

27. Höret, höret ihr Väter, Brüder und ihr Kinder alle! Was können wir denn diesem – Wohltäter dafür tun? – Was Ihm geben, das wir nicht zahllosfältig früher von Ihm empfangen hätten?!

28. O Väter, Brüder und Kinder, das ist wahrhaft eine der allergrößten und allerwichtigsten Fragen, – ja, das ist eine Frage und ein also endlos zu beantwortender Sinn in ihr, daß dazu wohl die ganze Ewigkeit zu kurz sein dürfte, um nur einen geringen Teil dieser Frage aller Fragen zu beantworten!

29. So jemand fragen möchte: ,Wieviel Sandkörner groß ist die Erde, und wieviel Tautröpfchen enthält das ganze, fast endlos große Meer, und endlich, wie viele Sternsonnen brennen in der ganzen weiten Unendlichkeit?‘, – sehet, diese Fragen, so endlos groß sie auch zu klingen scheinen, möchte wohl schon ein nur einigermaßen tiefsinniger Cherub vielleicht zur Genüge beantworten! Ja, er möchte uns höchstwahrscheinlich den Sand der Erde auf eine Art vorzählen, daß uns allen dabei das Hören und Sehen verginge, und möchte uns die Tautröpfchen des Meeres auf eine Art vorführen, daß wir gar bald gerne alle ausrufen würden: ,Verschone uns mit deiner großen Antwort; denn wir haben schon mit einem Tröpfchen in die große Genüge!‘

30. Und also auch würde er höchstwahrscheinlich nicht ermangeln, uns die Zahl der Sternsonnen auf eine Art zu künden, daß darüber die ganze Erde also erbeben möchte, als wenn ihr unser überheiligster Abedam – wenn auch ganz leise – ankündigen möchte: ,Höre, du Treulose! Morgen will Ich dich waschen im Feuer Meines Grimmes!‘

31. O Väter, Brüder und Kinder, groß zwar, ja unerträglich groß wären diese Antworten, – aber doch nicht unmöglich zu geben, wennschon für uns Würmer im Staube ungenießbar!

32. Saget und urteilet aber dagegen, welcher allergrößte und allerweiseste der Urerzengel möchte sich denn an die gültige, ja – vor Gott gültige Beantwortung der in dieser meiner Rede vorliegenden allerhöchsten Hauptfrage wagen?!

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