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Kapitel 26 Die Haushaltung Gottes, Buch 2

26. Kapitel — Henoch vom Herrn zum ersten Sabbat-Prediger eingesetzt. Aussendung eines Boten zu Hored und Nalme

1. Nach der Beendung dieser Rede aus Mir begab sich der Henoch alsbald zu dem hohen Abedam und dankte Ihm aus der Tiefe seines Herzens wahrhaft der großen Sabbatsrede gemäß.

2. Und der hohe Abedam sagte darauf zu ihm: „Nun hast du denn doch gesehen und dich lebendigst überzeugt, wie sehr eitel deine frühere Furcht war!

3. Also, wie du jetzt rein aus Mir geredet hast, gerade also wirst du auch künftig in Meinem Namen reden zum Volke, das da sind deine Väter, Mütter, Brüder, Schwestern und Kinder jedes Geschlechtes.

4. Siehe, solches ist dein Hauptgeschäfte von nun an an jedem Sabbate! Und so Ich dir irgend zeigen werde, daß da jemand ist, der sich abgewendet hat von Mir und hat sein Auge gerichtet hinaus zur Welt, da gehe aber an jedem Tage hin, rufe den Verirrten in Meinem Namen und stelle seine Füße wieder auf den rechten Weg der Reue, Demut und Liebe zu Mir.

5. So sich aber derlei Fälle etwa mehren sollten, daß du nicht auslangen möchtest mit der Zeit, da erwähle du in Meinem Namen einen Tauglichen aus deiner Schule, und sende ihn gehörig ausgerüstet hin, und sei dabei unbesorgt; denn Ich werde so gut mit ihm sein wie mit dir!

6. Über den du in Meinem Namen deine Hände legen wirst, den auch will Ich alsbald erfüllen mit Meinem Geiste, und er wird wahrsagen dir gleich und wird erbrennen im Eifer der Liebe zu Mir, darum sich alles Gras, alles Gesträuch, alle Bäume, Berge, Wässer, Winde, Luft, Feuer, Erde und alles Getier beugen wird vor ihm wie vor dir nun als Oberpriester selbst.

7. Wer da alsbald umkehren wird, dem soll Meine Gnade, Liebe und Erbarmung mehr als auf dem halben Wege entgegenkommen.

8. Wer aber da verstopfen wird sein Herz und Ohr und verschließen sein Auge vor euch, über den schwinge sieben Male Meine Zuchtrute in deiner Hand!

9. Kehrt er aber da noch nicht um, da treibe ihn hinaus von der Gemeinde; und so er heulend und weheklagend wieder zurückkehren möchte voll Reue im Herzen, da siehe ihn an, ergreife seine Hand, erhebe ihn zu dir, führe ihn hierher, errichte ein Gastmahl, und lade viele dazu ein, auf daß da unter euch in Meiner Vaterliebe eine große Freude sei, darum ein Verlorener wieder also sich gefunden hat und ist zurückgekehrt zu seinem Vater in seinem Herzen.

10. Wahrlich, sage Ich dir, so ein Tiefgefallener wieder völlig zurückgekehrt, da sollet ihr mehr Freude haben über ihn als über neunundneunzig Gerechte, die der Umkehr nicht bedürfen!

11. Denn so jemand lebendig ist und bleibt lebendig, das ist nichts mehr als billig; wer da im Lichte ist, dem ist eine Irrung wohl nicht leicht möglich.

12. Der Schwachen Los aber ist es ja, nur Geringes zu tragen auf wohlerleuchteten Wegen.

13. So Ich aber einem Starken eine größere Last zu tragen gebe in der Nacht, er verfehlt aber den Weg und hört nicht euren Ruf, und so er lange irrt und gelangt an kein Ziel, außer daß er gewahrt die Nähe des Untergangs und des Todes, und dann doch von selbst zurückkehrt den beschwerlichen Weg und gelangt weinend zu euch, und ihr habt dadurch nun wieder einen für ewig verlorengeglaubten und tief betrauerten Bruder gefunden, wie Ich einen verlorenen Sohn, – saget, ist das nicht mehr denn neunundneunzig, die da ihre Füße freilich wohl gerechterweise niemals über die Türschwelle ihres Hauses gesetzt haben?!

14. Darum soll groß sein eure Freude über einen, der verloren war, ja der tot war, und ist wieder lebendig geworden.

15. Der Gerechte hat nicht Ursache zu weinen, da ihn nur eine leichte Bürde drückt; wer aber eine große Bürde hat auf seinem Nacken und fällt mit der Bürde und weint dann unter der Bürde, wer möchte da wohl ein also steinernes Herz haben und nicht betrauern den hart Gefallenen und alles aufbieten, um ihm wieder aufzuhelfen, so es nur möglich wäre?!

16. Und kann er das nicht und muß zu seinem größten Leidwesen den gefallenen Bruder unter der Last verschmachten sehen, wie wird es ihm sein ums Herz?!

17. Wenn sich aber dann doch wieder unvermutetermaßen der gefallene Bruder aufrichten wird, wer wird da nicht sogleich vor großer Freude hinzuspringen, den totgeglaubten Bruder an sein Herz drücken, ihn führen alsbald in sein Haus und ihm bereiten ein großes stärkendes Mahl?!

18. Darum aber sage Ich euch allen hier dieses, daß ihr die Irrenden kräftig ermahnen sollet; und wer da euren Augen entschwand, den sollet ihr suchen kraft aller Meiner Liebe in euch.

19. Doch die Zuchtrute soll niemand eher schwingen über seinen Bruder, als bis Ich ihm zurufen werde: ,Nun züchtige ihn mit dem Feuer deiner Liebe; lasse ihn gehen aus der Gemeinde zwar, damit sich an ihm niemand ärgern solle, aber dein Herz begleite ihn bis ans Ende der Welt!‘

20. Dein letzter Abschiedsblick, wie jeder frühere, lasse den irrenden Bruder allzeit erfahren, daß er dein armer, gedrückter und gefallener Bruder ist, und daß er dir gleich, obschon ein darniederliegender Sohn Meiner Liebe ist!

21. Zorn sei euch völlig fremd, und aller Fluch sei ferne eurem Munde und doppelt ferne eurem Herzen!

22. Wie ihr euch aber verhalten werdet gegenseitig, also werde auch Ich Mich verhalten zu euch; wer da sündigen wird vor euch, der wird auch sündigen vor Mir.

23. So ihr ihn aber richten werdet, da werde zwar Ich ihn auch richten; aber wie, das weiß Ich.

24. Ihr aber werdet darum eurem Gerichte nicht entgehen; wie aber das Gericht, – das weiß Ich auch!

25. Und nun sage Ich dir, geliebter Henoch, rüste sogleich einen Boten aus, und sende ihn hin in die Gegend, die da liegt zwischen Mitternacht und Morgen; denn es schwelget dort ein Bruder mit einem Weibe aus der Tiefe. Sein Name ist Hored und der des Weibes Naëme. Er weiß nicht, was hier ist; darum lasse ihm sagen, daß Ich ihn rufen lasse, darum er auch alsbald hierher kommen solle! Amen.“

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