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Kapitel 72 Psalmen und Gedichte, Buch 1

Ein Strafgedicht über Vorwitz

Am 11. Aug. 1840

1. Zum Halten hab ein klein’ Gebot Ich liebend euch gegeben, / in kurzer Zeit hätt’ ohnedies erfüllt Ich euer Streben; / jedoch da euch an Meiner Lieb’ gar wenig war gelegen, / so suchtet ihr euch Licht auf wohl von Mir verbot’nen Wegen! / Es sei das letzte Mal gesagt von Mir zu euren Herzen / (denn wie euch schon gesagt, Ich pflege nur einmal zu scherzen),

2. so ihr euch noch einmal durch Vorwitz sollt’t verleiten lassen, / mit euren ungeweihten Händen und gar ohne Meinen Willen / je einen noch so kleinen verbot’nen Apfel anzufassen, / so werd Ich euch mit Meinem Trost verlassen ganz im Stillen,

3. dann werdet ihr umsonst zu Mir empor die Hände ringen / und eurer Stimme Rufen wird an Mein Ohr nur dringen / als wie das Licht der allerfernsten und allerkleinsten Sonne / zur lichtverwaisten, kalten, nackten, stummen Südpols-Zone.

4. Auch Meinem Knechte werd Ich dann ein andres Plätzchen geben / und so euch ernstest strafen für ein derartig Bestreben / nach einer Frucht, die Ich für euch noch nicht gesegnet habe. / Recht wohl gemerkt, ihr Katzen, Luchse und auch gar schlauen Füchse, / die Weisheit liegt da wohl verwahrt in einer goldnen Büchse;

5. sie werde nie ein Eigentum der schnöden Wissbegierde, / nur Meinen Schwachen geb’ Ich sie zur wahren Seelenzierde. / Wer nur nach eitlem Wissen strebt allhier auf eurer Erden, / da sag Ich wahrlich: dem wird nie Mein Licht gegeben werden!

6. Wohl aber stillen, demut- wie auch liebevollen Seelen / werd Ich, der gute Vater, auch das Kleinste nicht verhehlen; / daher denn lasset euch von Mir noch einmal warnend sagen: / Verbotenes zu tun sollt ihr in Zukunft nicht mehr wagen!

7. Ich sage „Amen“. Merket wohl, wer da zu euch gesprochen; / sonst werden eurem Geiste einst die Augen ausgestochen, / da ihr in großer Finsternis durch lange Ewigkeiten / euch gar ein schmählich, herbes Los voll Zweifel werd’t bereiten!

8. Nun merket, ihr stummen, tauben und blinden Vorwitzlinge! Meinet ihr denn, dass Ich ein Märchenerzähler bin, wie ein altes Weib, oder ein alberner Schwätzer, wie ihr es seid, da unter tausend Worten, mit denen ihr die Luft missbraucht, kaum ein halbnützes ist?! Sehet, das bin Ich durchaus nicht, sondern Meine Worte sind Kraft und Leben und wesenhaft wahr; daher suchet euch selbst darinnen, in der Demut und wahren Liebe zu Mir. Amen.

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