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Kapitel 72 Psalmen und Gedichte, Buch 1

5. sie werde nie ein Eigentum der schnöden Wissbegierde, / nur Meinen Schwachen geb’ Ich sie zur wahren Seelenzierde. / Wer nur nach eitlem Wissen strebt allhier auf eurer Erden, / da sag Ich wahrlich: dem wird nie Mein Licht gegeben werden!

6. Wohl aber stillen, demut- wie auch liebevollen Seelen / werd Ich, der gute Vater, auch das Kleinste nicht verhehlen; / daher denn lasset euch von Mir noch einmal warnend sagen: / Verbotenes zu tun sollt ihr in Zukunft nicht mehr wagen!

7. Ich sage „Amen“. Merket wohl, wer da zu euch gesprochen; / sonst werden eurem Geiste einst die Augen ausgestochen, / da ihr in großer Finsternis durch lange Ewigkeiten / euch gar ein schmählich, herbes Los voll Zweifel werd’t bereiten!

8. Nun merket, ihr stummen, tauben und blinden Vorwitzlinge! Meinet ihr denn, dass Ich ein Märchenerzähler bin, wie ein altes Weib, oder ein alberner Schwätzer, wie ihr es seid, da unter tausend Worten, mit denen ihr die Luft missbraucht, kaum ein halbnützes ist?! Sehet, das bin Ich durchaus nicht, sondern Meine Worte sind Kraft und Leben und wesenhaft wahr; daher suchet euch selbst darinnen, in der Demut und wahren Liebe zu Mir. Amen.

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