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Kapitel 89 Robert Blum, Buch 1

6. Helena betrachtet ganz erstaunt das wunderbar aus dem Tisch vor ihr auftauchende und sich stets mehr und mehr entfaltende und fabelhaft gestaltende Gefäß. Als nach einigen Augenblicken das Gefäß ganz vollkommen entfaltet dasteht, da spricht die Helena ganz erstaunt: „Aber, aber, o Herr! ich bitte Dich um Deines heiligsten Namens willen! Ja – was – waas – was – ist denn das für eine sonderbarste Gestaltung!? – Siehe, anfangs hatte diese Geschichte ausgesehen wie eine ganz natürliche Pflanze, etwa wie auf der Erde eine Wasserlilie; dann trieb es aus der Mitte seiner langen bandartigen Blätter einen runden starken Stängel, auf dessen Ende eine Knospe ersichtlich war; die Blätter verdorrten aber bald, und die Knospe brach auf, und trieb statt einer erwarteten Blume, die unverkennbare päpstliche Dreikrone, (Tiara) aber verkehrt, das heißt, mit dem Dreikreuze, das auf einem goldnen Apfel sitzt, nach unten, und mit dem eigentlichen untersten Kopfreife nach Oben. Diese Tiara steht nun wie ein förmliches Trinkgefäß vor mir, und zwar merkwürdiger Maßen auf einem Dreifuße, der sich wie von selbst aus dem ehemaligen Stängel geformet hat. Dieß sonderbare Gefäß ist nun inwendig ganz schwarz, wie eine starke Nacht; und siehe, da wo von außen die köstlichen Edelsteine sitzen, fließet inwendig Blut und Blut, und das Blut durchwühlet allerlei häßliches Gewürm! Die Köpfe der Würmer sehen aus wie glühendes Erz, und ihr anderer Leib wie der eines Drachen; und siehe, diese Bestien trinken gierig das Blut, so daß das Gefäß, trotz des reichen Zuflusses, nimmer voll werden kann, und über‘s Gefäß gehen, auf daß da Alle sähen, welchen schauerlichen Inhaltes dies Gefäß voll ist! O, o! wie diese Bestien doch gar so gierig das Blut einsaugen! – Und siehe, unter den Würmern (Bestien) ersehe ich nun eines, das da viel größer ist als alle andern! Und diese Bestie hat dir wie sieben Köpfe, und auf jedem Kopfe zehn Spitzen, wie die eines Schwerts, und auf jeder Spitze steckt eine glühende Krone; und so es untertaucht in das Blut, da gischet das Blut, und dampfet und rauchet es auf der Oberfläche. Der Zufluß wird nun stärker und stärker; aber noch will das Gefäß nicht voll werden; denn die Bestien zehren mächtig daran, und was sie nicht verzehren können, das löst sich in Dampf und Rauch auf! O Herr! binde den Bestien doch ihren Rachen, und von den Spitzen des einen Thieres nehme die glühenden Kronen, damit das Gefäß doch einmal voll werde! O, o! wie abscheulich doch das anzusehen ist!“ -

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